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“Allzeit bereit!“ 

Diese Redewendung ist schon sooft genutzt worden, dass sie jedem bekannt ist. Jeder hat sie schon einmal gehört und mindestens einige Male selbst verwendet. Ob nun in der Ausübung einer bestimmten Pflicht oder ironisch in einer scherzhaften Unterhaltung. Das Leben hat aber ein Schicksalsrädchen parat, in dem dieser Satz kaum zutreffender sein könnte – das Elternsein. 

Jeder Elternteil ist sich bewusst, dass Kinder mehr als ein Vollzeit-Job sind. Bei einem Vollzeit-Job kann man nach acht Stunden vor dem beschissenen Filterkaffee und den Smalltalk-Fetischisten flüchten, die man als seine Kollegen bezeichnet. So stressig selbst das schon sein mag, gibt es dort ein Ende. Einen magischen Zufluchtsort namens „Feierabend“. Das Licht am Ende des Tunnels. Und noch viel wichtiger: man kann sich krankmelden! Zuhause geht das leider nicht. Als alleinerziehende Mutter an einem Samstag kann man seinem 3-jährigen Sohn nicht sagen: „Ach, hör mal. Heute bin ich wirklich gar nicht fit. Ich würde sagen, ich bleib einfach im Bett und wir gehen fürs Wochenende getrennte Wege. AU leg ich dir Montag in dein Kinderzimmer.“        

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Das Risiko, frei zu sein

Einige Wildgänse fliegen über einen Bauernhof und treffen auf Hausgänse. Sie rufen ihnen zu: „Kommt! Fliegt mit uns!“ Die Hausgänse antworten: „Warum? Uns geht es doch gut hier.“ Die Wildgänse erwidern: „Ja, euch geht es gut. Aber seid ihr auch frei?“

FREIHEIT. Was soll das überhaupt heißen? Das ist einer dieser Begriffe, dessen Bedeutung eigentlich jeder und gleichzeig niemand kennt. Etwas, das man für sich selbst definiert. Die Vorstellung von Freiheit ist ein maßgeschneiderter Anzug, der nur mir passt. Vor der Pandemie habe ich nie wirklich über meine Beziehung zur Freiheit nachgedacht. Hätte mir jemand damals die Frage gestellt, ob ich frei bin, hätte ich ohne zu zögern mit ‚Ja‘ geantwortet. Das war für mich immer eine Schwarz-Weiß-Frage, bei der ich sofort an Unterdrückung oder Kriminalität gedacht habe. An eingesperrt sein oder nicht eingesperrt sein. Auch meine Einstellung zur Freiheit ist wie so vieles eine Erziehungssache. Diesmal ist es aber nicht nur Angelegenheit von Mutter und Vater. Es ist viel mehr als das. Es ist eine gesellschaftliche Erziehung.

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Der sichere Ort

Der sogenannte „sichere Ort“ klingt selbstredend. Wie etwas, für das man kein Lexikon braucht, sondern sich einfach eigenständig zusammenrätseln kann. In gewisser Hinsicht ist das auch nicht verkehrt. Wie der Begriff schon sagt, geht es hier darum, an einem bestimmten Fleckchen Erde Sicherheit zu empfinden. Trotzdem ist es doch etwas komplexer. Das Thema ist sogar so umfassend, dass es den Rahmen eines Blogbeitrags maßlos sprengt. Aus diesem Grund konzentriere ich mich auf einen Teil davon, der mir persönlich wichtig ist: das eigene Zimmer.

Nun stellt sich schnell die Frage, was an einem eigenen Zimmer denn so besonders sein soll. Wenn das die Voraussetzung für einen sicheren Ort ist, dann ist die Aufgabe schnell erfüllt. Leider nicht ganz. Denn auch wenn ein eigenes Zimmer für unerwartet viele Kinder ein ferner Luxus ist, soll es hier nicht um den Besitz des Zimmers gehen. Es geht um die Grenzen der Privatsphäre!

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Welchen Erziehungsstil habe ich?

Jeder, der sich schon einmal freiwillig oder verpflichtend mit pädagogischer Literatur auseinandergesetzt hat, wird auf den Begriff des „Erziehungsstils“ gestoßen sein. Grundsätzlich werden sehr viele verschiedene Stile beschrieben, um sein eigenes Handeln einzuordnen. Um aber nicht übermäßig auszuufern, möchte ich die drei für mich wichtigsten Stile grob anreißen:  

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Die Freuden des Homeschoolings

Ach ja. Homeschooling. Das ist doch etwas Feines, nicht wahr? Der Kompromiss zwischen dem Schutz unserer Kinder und dem eigenen Nervenkollaps. Unterstützung gibt es schließlich von allen Seiten reichlich und die Standards der Schulen sind auch mit Leichtigkeit zu erfüllen, oder?

Leider ist das nicht die Realität.

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