Der Parkplatz vor dem Einkaufszentrum, ein Mann nähert sich. Gesenkter Blick, schneller Gang. Die Hand wird kurz gehoben und der Kopf geschüttelt. Die Bitte nach Kleingeld wird ohne eine Sekunde der Beachtung abgelehnt.
Jeder hat diese oder eine ähnliche Situation schon erlebt. Vermutlich jeder ist schon von einem wohnungs- oder obdachlosen Menschen nach Geld gefragt worden. Ihre Existenz auf Parkplätzen oder Innenstädten wird schulterzuckend hingenommen. Das ist kein Thema, über das die Bevölkerung grübelt, im Gegenteil. Aus Großstädten werden sie oft sogar in dunkle Ecken vertrieben, um das Ansehen von touristischen Sammelplätzen nicht zu beschmutzen. Sie sind nicht so greifbar und mitleiderregend wie Kinder oder Menschen mit Behinderung. In der Bevölkerung treibt sich die Ansicht um, dass Obdachlosigkeit eine Entscheidung sei. Dass niemand in Deutschland ohne Wohnung sein muss, schließlich gibt es ja Unterstützung vom Staat.